ERLEBEN, WAS VERBINDET…


* Im Service-Wunderland von DHL und Deutscher Telekom.

* aus der Werbung der Telekom


Erlebnis Nummer 1: Sonnabend im Postamt an der Station Bremen Domsheide. Von den sieben Schaltern sind heute Vormittag drei geöffnet.  Ich rücke mit den anderen Kunden langsam in der Schlange vorwärts und gerate nach nur zehn Minuten Wartezeit an die Mitarbeiterin mit den hängenden Mundwinkeln. „Eine Buchsendung“, gebe ich vorsichtshalber noch als Erklärung dazu, obwohl ich die Versendungsart mit Filzstift schon auf den Umschlag geschrieben habe. Der hängende Mundwinkel schaut nicht auf, macht keine Anstalten meine Sendung  zu frankieren und nuschelt stattdessen Unverständliches. Darauf entspinnt sich der folgende bühnenreife Dialog zwischen uns beiden am Postschalter Nummer 3:

Schalterfrau: nuschel, nuschel. – Ich: Wie bitte? – Schalterfrau (stoisch und etwas lauter): Gibt es nicht. – Ich (irritiert): Wie bitte? Was gibt’s nicht? – Schalterfrau (nachdrücklich): Buchsendung gibt’s nicht. – Ich (konsterniert): Seit wann und warum nicht? – Schalterfrau (gleichmütig): Heißt Büwa. – Ich (beharrlich und außerdem perplex): Wie bitte? – Schalterfrau (zunehmend ungeduldig): Sagte ich Ihnen schon,  Büwa. – Ich (genervt):  Verstehe ich  nicht. 

Ein freundlicher Kollege des hängenden Mundwinkels, der auf unseren Wortwechsel und meinen flehentlich hilflosen Blick aufmerksam geworden ist, beugt sich vom Nebenschalter zu mir herüber und erläutert: „Das heißt jetzt Bücher-Warensendung, also Büwa“. Aha, endlich verstanden, Groschen gefallen. Sorry vielmals für meine lange Leitung. Die Post reduziert also ihr Neu-Sprech für die Dienstleistung auf eine unverständliche und alberne Chiffre, und im Gegenzug  erhöht sie den Preis für die wunderbare Büwa alias Buchsendung von vormals 80 Cent auf 1,90 Euro. Dann mal ab die Post und Dankeschön auch für die Aufklärung, liebe Tante DHL.


Erlebnis Nummer 2: Den Nachmittag verbringe ich am Schreibtisch und mit dem Telefon in Reichweite, da ich einige Anrufe erwarte. Ein paar Stunden vergehen, und mein Apparat bleibt stumm wie der Goldfisch hinter seiner Glasscheibe. Merkwürdig … Am Abend gehe ich auf einen Sprung zu meiner Nachbarin und höre nach der Rückkehr gegen neun Uhr zu Hause die Sprachbox ab. Überraschung: Den Nachmittag über, während ich erwartungsvoll neben dem Telefon ausharrte, sind sieben Anrufe dort eingegangen und gespeichert worden. Ein Schnelltest vom Apparat der hilfsbereiten Nachbarin aus ergibt, dass mein Telefon bei Anruf nicht klingelt. Anruf bei der Störungsstelle der Telekom. Eine flotte Mitarbeiterin findet heraus, dass die Störung nicht in die Zuständigkeit ihres Unternehmens fällt. Mein eigener Apparat funktioniere nicht, sei wohl defekt, lautet ihr Verdacht. Darauf ich, beiläufig wie zu mir selbst: „Tja, was mache ich denn jetzt?!“ Antwortet die Telekom-Frau, fürsorglich und außerdem telepathisch begabt (um 21.30 Uhr MEZ):  „Da gehen Sie mal ruhig ins Bett; jetzt kommt doch kein Anruf mehr für Sie.“